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Chess Classic Mainz, Tag 2

von Harry Schaack und Eric van Reem

Chess Classic, 28. Juli - 3. August in Mainz

Mittwoch, 30. Juli 2008

  Chess960-Weltmeisterin Kosteniuk und Lahno im Finale

von Harry Schaack

Chess Tigers
Alexandra Kostenjuk

Am zweiten Tag der 2. FiNet Chess960 Female World Championship setzte sich der Trend des ersten Tages fort. Titelverteidigerin Alexandra Kosteniuk konnte die letzten drei Partien der Gruppenphase für sich entscheiden und sogar noch einen halben Punkt mehr holen als am Vortag. Im letzten Spiel des Tages traf Sie auf Kateryna Lahno, die ihrerseits an die Leistungen des ersten Tages anknüpfte und sich für das morgige Finale qualifizierte. Viktoria Cmilyte und Natalia Zhukova konnten dagegen noch nicht ihre Klasse zeigen und mussten sich je mit einem halben Punkt begnügen. Sie werden am Donnerstagabend um den 3. Platz spielen.

Pl.Spielerin11223344Pkt.
1. Alexandra Kostenjukxx11½1115,5
2. Kateryna Lahno00xx11114,0
3. Victorija Cmilyte½000xx1½2,0
4. Natalja Zhukowa00000½xx0,5

Nachdem Zhukova in den ersten drei Runden erhebliche Probleme mit ihrer Zeiteinteilung hatte und zwei Partien gar durch Zeitüberschreitung verlor, ging sie hoch motiviert in die erste Partie. Vielleicht sollte ihr rotes Kleid ein Signal für ihren Willen sein, die Dinge nach ihren drei unglücklichen Auftakt-Niederlagen zum Besseren zu wenden. Doch erneut erwischte sie einen schlechten Beginn und geriet mit den schwarzen Steinen schnell in eine aussichtslose Stellung. Lahno, die vor wenigen Monaten zum zweiten Mal Europameisterin wurde, konnte ihr taktisches Geschick mit einem gelungenen Schlussangriff demonstrieren.
Cmilyte geriet gegen Titelverteidigerin Kosteniuk schon in der frühen Eröffnungsphase unter Druck, als sie einen Bauern einstellte, für den sie nie ausreichende Kompensation erlangte.

In der zweiten Runde konnte Zhukova mit Weiß aus einer leicht gedrückten Stellung heraus einen leichten Vorteil herausarbeiten. Doch nachdem sie versäumte, weiter am Damenflügel gegen den schwarzen König Druck zu machen, verschlechterte sich ihre Stellungen mehr und mehr. In der von hoher Zeitnot geprägten Schlussphase ließen beide einige gute Möglichkeiten aus. Schließlich blieb Zhukova aber erneut das Glück versagt und Kosteniuk sicherte sich schließlich den Sieg.
Auch in ihrer zweiten Partie konnte die junge Lahno ihre taktischen Fähigkeiten noch einmal demonstrieren. Zunächst opferte Cmilyte einen Bauern für Initiative. Doch Lahno führte Verwicklungen herbei, die schnell zu zwei Mehrbauern und einer hoffnungslosen Stellung führten.

Chess Tigers
Kateryna Lahno

In der dritten Runde kam es zum direkten Aufeinandertreffen der beiden dominierenden Frauen. Doch Kosteniuk behielt wie am Vortag die Oberhand gegen Lahno. Im Turmendspiel realisierte sie letztlich sicher ihren Mehrbauern.
Die Pechsträhne von Natalia Zhukova nahm auch im letzten Spiel gegen Cmilyte ihre Fortsetzung. Nervlich sichtlich angeschlagen verdarb sie ein klar gewonnenes Turmendspiel noch zum Remis. „Es ist einfach nicht mein Turnier“, sagte sie in der anschließenden Pressekonferenz. Nun überlegt sie sich, ob sie das am Donnerstag beginnende FiNet Open mitspielt, um sich für die nächste Veranstaltung zu qualifizieren. Selbiges tat vor einigen Jahren auch ihr Mann, Alexander Grishuk, nachdem er schon nach dem ersten Tag im Match gegen Anand aussichtslos zurücklag.

Obwohl alle vier Frauen teils eng befreundet sind, kämpfen sie erbittert auf dem Brett. Das zeigen auch die wenig friedlichen Ergebnisse. Lediglich zwei Partien endeten bislang Remis. Am letzten Tag der 2. FiNet Chess960 Female World Championship wird sich zeigen, ob die Jüngste im Feld, die erst 19-jährige Kateryna Lahno, im Finale schon der Weltmeisterin Alexandra Kosteniuk gewachsen ist.

  Fischers Erbe

von Harry Schaack

Chess Tigers
Sebastian Kaphle

Am Mittwoch durften die Jugendlichen und Kinder unter 14 Jahren zum zweiten Mal ihr Können unter Beweis stellen. Im 2. Mini-FiNet Open ging es diesmal im Chess960 um Ratingplätze und viele Pokale.

Die Idee des Chess960 stammt von dem kürzlich verstorbenen amerikanischen Weltmeister Bobby Fischer. Vermutlich gab sein Re-Match gegen Spasski 1992 den Ausschlag, diese neue Form des Schachs zu postulieren, die den Ballast der überbordenden Eröffnungstheorie abwirft. Eine Chess960 Partie, in der es 960 verschiedene Grundaufstellung der Figuren auf der ersten Reihe gibt, „beginnt“ mit dem ersten Zug. Auf schon Gewusstes und ausanalysierte Theorievarianten bis zum 20 Zug - wie im Normalschach üblich - kann hier nicht zurückgegriffen werden.

Es dauerte allerdings einige Jahre, bis Fischers Vorschlag schließlich eine breitere Öffentlichkeit erreichte. Erst die Chess Classic machte Chess960 populär. In Mainz wurde die erste Weltmeisterschaft ausgetragen und im FiNet Open spielte im letzten Jahr die Weltklasse in einem Open mit fast dreihundert Teilnehmern. 2007 versuchte sich erstmals auch der jetzige Weltmeister Vishy Anand in dieser Spielvariante. Seine Partien im Endspiel um die FiNet Chess960 World Championship gegen Levon Aronian waren spektakulär und verhalfen Chess960 zur weltweiten Aufmerksamkeit.

Zu Ehren und zur Erinnerung des 11. Weltmeisters der Schachgeschichte bat Organisator Hans-Walter Schmitt vor Beginn des 2. Mini-FiNet Open die Anwesenden, eine Schweigeminute einzulegen. Die Nachwuchsschächer fanden allerdings rasch ihre Konzentration wieder und kamen mühelos mit der kleinen Umstellung der Anfangsposition zurecht. Der klarer Favorit Sebastian Kaphle vom Post SV Uelze, der mit seinen 13 Jahren schon eine Elozahl von 2122 aufweist, erzielte einen Start-Ziel-Sieg. Mit 6/7 blieb er bei zwei Remisen ungeschlagen und verwies Carlo Pauli, sowie die Brüder Frederik und Julian Eigenmann, die je 5 Punkte ereichten, auf die Plätze.

Aber auch alle anderen gingen nicht leer aus, denn jeder erhielt eine Urkunde. Das Turnier wird allen Teilnehmern alleine deshalb in guter Erinnerung bleiben.

  Der menschliche Faktor im Computerschach

von Eric van Reem (übersetzt von Johannes Fischer)

Chess Tigers
Naum - Rybka

Rybka und Naum setzen sich nach sechs Runden an die Spitze

Gestern begann ein weiterer Höhepunkt der Chess Classic 2008: die vierte Livingston Chess960 Computer World Championship mit den vier stärksten Chess960-Engines der Welt: neben dem amtierenden Champion Rybka und Shredder, dem erfolgreichsten Programm in der Geschichte der Schachcomputer, spielten auch die Programme Naum und Deep Sjeng, die sich bei einem Turnier im ICC qualifiziert hatten. Diese vier Programme liegen im Moment auch auf den Plätzen Eins bis Vier der Chess960 Computerweltrangliste. Nach dem ersten Tag führen Rybka und Naum das Feld mit 3.5/6 an, Shredder folgt mit 3/6, während Deep Sjeng 2/6 erzielte. Donnerstag wird ein weiteres Rundenturnier gespielt und die beiden bestplatzierten Programme spielen dann am Freitag das Finale.

Alle Programmierer spielen auf den gleichen Maschinen mit Quadcore- Prozessoren, aber nach einem Test der Maschinen und der Programminstallation waren die Spieler mit der Prozessorengeschwindigkeit unzufrieden. Nach der ersten Runde wussten die Spieler erst einmal nicht weiter und diskutierten, wie sie ihre Engines schneller machen könnten. Wieder und wieder maßen sie die Schnelligkeit ihrer Programme auf anderen PCs. Zum Glück fand Felix Kling, Webmaster der Rybka-Website einen Bugfix, installierte ihn auf allen vier PCs und plötzlich liefen die Computer schneller und rechneten mehr Züge pro Sekunde.

In den ersten drei Runden gab es nur Weißsiege (sechs in Folge), aber Rybka durchbrach diese Serie in der siebten Runde mit einem hübschen Sieg gegen Deep Sjeng und gewann dadurch ihr Mini-Match schließlich 2-0. Aber in den zwei Partien gegen Naum, das von Aleksandar Naumov entwickelt wurde, verlor sie (Rybka ist weiblich!) 1.5-0.5. In der letzten Partie des spannenden ersten Tages machte Vasik Raijlich einen Bedienerfehler: er führte auf dem DGT-Brett nicht den Zug aus, den das Programm vorgeschlagen hatte. Der menschliche Faktor im Computerschach sollte nicht unterschätzt werden! Die Spieler bemerkten den Fehler erst ein paar Züge später. Pause wurde gemacht, die Uhr neu eingestellt, danach die Partie rekonstruiert, die dann nach einer kurzen Pause weiter ging, wobei beide Programm allerdings nur noch eine Minute Bedenkzeit auf der Uhr hatten. Es gab gewisse Schwierigkeiten, die Uhr korrekt einzustellen, aber am Ende gelang es Naum, seinen Vorteil nach 130 Zügen in einen ganzen Punkt zu verwandeln. “Bringt mich ins Krankenhaus, das war so irre“, sagte ein erschöpfter Aleksandar Naumov gleich nachdem sein Gegner aufgegeben hatte. Die Partie war schon etliche Minuten vorüber, da zitterte er immer noch wie Espenlaub und seine Hände waren eiskalt. Die Zuschauer waren aufgeregt und applaudierten nach diesem spannenden Kampf zweier großartiger Schachprogramme.

Tabelle nach Tag Eins

Pl.Programm11223344Pkt.
1.Rybkaxx½001113,5
1.Naum½1xx01103,5
3.Shredder1010xx013,0
4.Deep Sjeng000110xx2,0

Autoreninfo

Harry Schaack,
Pressesprecher der Chess Classic Mainz

harry_schaack@t-online.de

Eric van Reem,
Pressechef Chess Classic Mainz 2010

EricvReem@aol.com


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