von Daniel Hügler
27. September 2008 beim SC Steinlach im Bürgerforum in Bodelshausen
"Einer gegen alle", so hieß am Samstagnachmittag das Motto im Bürgerforum Bodelshausen (Kreis Tübingen). Der internationale Schach-Großmeister Klaus Bischoff ging von Brett zu Brett und spielte gegen 32 Amateure aus der Region Neckar-Alb. Nach dreieinhalb Stunden hieß es 26:6 für den in Ulm aufgewachsenen und jetzt in Frankfurt/Main lebenden 47-jährigen Bundesligaspieler des TV Tegernsee.
"Ich habe einige Fehler gemacht", zeigte sich der Profi dennoch nicht ganz zufrieden mit seiner Vorstellung. Fünf seiner Gegner bezwangen ihn: Philipp Prinz (Balingen), Markus Lemcke, Oliver Breitschädel (beide Reutlingen), Elke Sautter (Pfullingen) und Thomas Föll vom gastgebenden Schachclub Steinlach. Andreas Severin (Pfullingen) und Pavel Pissarev (Steinlach) erreichten ein Unentschieden gegen den Großmeister. Zwei Frauen und 30 Männer waren gegen Bischoff angetreten: 15 Spieler des SC Steinlach, 15 Gäste von umliegenden Schachvereinen sowie zwei vereinslose Hobbyspieler.
In den ersten beiden Spielstunden wehrten sich die Amateure tapfer. Besonders die beiden Bodelshausener Frank Fausel und Frank Schnitzer erreichten aussichtsreiche Positionen. Nach dem immer mehr Partien beendet waren, stand Bischoff freilich in immer kürzeren Zeitabständen vor ihnen. Da bei einem Simultankampf immer dann gezogen werden muss, wenn der Simultanspieler am Brett auftaucht, wurde die Bedenkzeit Zug für Zug kürzer – und die Amateure übersahen manche Falle, die Bischoff, mehrfacher deutscher Meister im Blitz- und Schnellschach, ihnen gestellt hatte.
Daniel Hügler, Vorsitzender des SC Steinlach, überreichte Bischoff für je zwei gewonnene Partien eine Spezialität aus dem Steinlachtal, etwa Schokolade aus Nehren, Bier und Nudeln aus Mössingen, Birnenschnaps aus Ofterdingen und Rapsöl aus Dußlingen. Die Amateure erhielten schon für ein Remis ein Präsent. Die Veranstaltung in Bodelshausen war die 64. und letzte der 2005 begonnenen Simultantournee von Nationalspielern, mit der der Deutsche Schachbund auf die Schacholympiade vom 12. bis 25. November 2008 in Dresden einstimmen wollte. Der Schachclub Steinlach hatte anlässlich seines 50-jährigen Bestehens den Zuschlag als einer der Veranstalter erhalten.
Nach Begrüßungsworten des Bodelshausener Bürgermeisters Uwe Ganzenmüller und des Präsidenten des Schachverbands Württemberg, Dr. Hans Ellinger (Tübingen), wartete Bischoff vor Beginn der Simultanpartie - interviewt vom Vizepräsidenten des Schachverbands Württemberg, Walter Pungartnik (Vaihingen/Enz) - mit etlichen Einzelheiten zu der bevorstehenden Mannschaftsweltmeisterschaft in Dresden auf. Über 2000 Schachspieler aus 152 Ländern werden dazu erwartet. "Dresden sprengt alle bisherigen Maßstäbe", sagte Bischoff, der im Jahr 2000 der deutschen Olympia-Mannschaft angehört hatte, die in Istanbul hinter den Russen die Silbermedaille gewann. In Dresden wird Bischoff nicht mitspielen, sondern als Live-Kommentator tätig sein.
Drei Partien zum Nachspielen